Mittwoch, 1. Juni 2016












PUENTES DEL ENCUENTRO


Brücken
und ihr besonderes Verhältnis zur Kunst



Peter Zanger

Foto CID

Unabhängige Internet Bildagentur










Brücken und ihre Pioniere

Gestern, 3 Monate vor Weihnachten am 24.9.2017, war Bundestagswahl und erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sendet eine Partei Abgeordnete in das Parlament, von welchen aus der Sicht der anderen Bundestagsparteien zuerst geprüft werden müsste, ob sich "die Neuen" an den seit der Gründung der Bundesrepublik bestehenden bedingungslosen, humanistischen Gesprächskonses der Bundestagsgemeinde, welcher gewaltsames Vorgehen - auch verbales - gegen politische Opponenten absolut ausschliesst, halten werden. Als Institution stablister Kopf der bis heute erzielten, nationalen und weltweiten friedlichen interkulturellen Koexistenz wäre eine Störung des inneren und emotionalen Gleichgewichtes des Bundestages das Ende jeglicher Hochkultur in unserem Land. So gesehen ist das auch nur theoretische Infragestellen der Konzertharmonie in Berlin ein riskantes Projekt. 

Nun wird der AFD bisweilen vorgeworfen, sie vertrete eine anachronistische Politik, weil einzelne ihrer Mitglieder bisweilen haarstäubenden Unsinn reden, besonders wenn es um "Flüchtlinge" geht. Nun ist die Äusserung eines einzelnen Parteimitgliedes nicht notwendigerweise die Position der gesamten Parteigemeinde und spielt es auch eine wichtige Rolle, ob Ideen über wie exakt genau man Flüchtlinge an den Grenzen abwehren könne in einem spontanen Emotionsausbruch entstehen oder Konsequenz eines systematischen Konzeptes sind, wobei es letztendlich gut ist, solche Planungen frühzeitig gehört zu haben.

Flüchtlinge sind, im engeren Sinne des Wortes, Menschen, die dort wo sie sind mal weg müssen. Solches kann in Konsequenz des ganz normalen Alltagslebens vorkommen, zum Beispiel meinen viele Deutsche einmal im Jahr "sie müssten jetzt mal weg" und fahren weg (meist dorthin, wo dann später die Flüchtlinge herkommen) und kommen dann nach 3 Wochen (Studenten nach 3 Monaten Semesterferien aus Kathmandu oder Peru) wieder aus "dem Urlaub" zurück - und Alles ist vergessen. "Flüchtlinge" zum Beispiel aus Westafrika können nicht so problemlos mal Jahresurlaub machen und dann erneuert an ihren Platz zurückkehren, denn oft fehlen ihnen die Finanzmittel dazu, oder sie haben gar keinen angestammten Platz oder die Keilerei im Hintergrund ist grösser und sie müssen länger und weiter verreisen. Sie können dann nicht viel mehr tun als loslaufen und irgendwann an einer Grenze stehen, weil ein Visum zu teuer war oder sie kein Internet hatten, um es online zu beantragen.

Dagegen bauen "Wir" ("die Europäer") Frontex, Grenzzäune, Schiffspatrouillen, Aufnahmelager, Einreisegesetzgebungen, Demos gegen Überfremdung, Visa, Asylverfahren, Abschiebestrukturen ... und so weiter. Ist das nicht etwas phantasielos ?

Warum machen wir das so, das Land welches die meisten Touristen überhaupt pro Jahr um die Welt reisen lässte, zusammen mit den immer fotografierenden Japanern, Chinesen und Amerikanern ? Können wir Reisende aus anderen Weltregionen nicht ebenso als Touristen betrachten, von denen manche, wenn es ihnen bei uns gut gefällt, bei uns bleiben, die meisten aber irgendwann in ihre Länder zurückreisen ? Wäre es nicht Realitätsnäher, Frontex die Aufnahmelager und die Bundeswehrschiffe im Mittelmeer in einen Fähren-, Reise- Touristen- und Hoteldienst umzuwandeln. In diesem Rahmen könnten sogar für die Ankommenden Tätigkeits- und Ausbildungsstellen und Raum für selbständiges Unternehmertum geschaffen werden, so dass sie aus ihrer ökonomisch miserablen Situation herauswachsen können.       

In diesem Rahmen wir es bald zur politischen Anekdote werden, dass der Parteivorsitzende "der Neuen" seine Rede zum Wahlerfolg seiner Partei mit der Ankündigung begann, "man" wolle die Bundeskanzlerin (oder wen auch immer) jetzt "jagen" was diese dadurch konterte, das sie jetzt etwas anderes "nun genau ins Visier nehmen wolle". Nun ist es erst einmal gut, das gehört zu haben und gesehen zu haben, dass im Vergleich zu Herrn Gauland bei der anschliessenden Fernseh-Gesprächsrunde Frau Merkel keinen Jägerjacke angezogen hatte und letztendlich auch zu wissen, dass die grösste Mehrheit der deutschen Bevölkerung auch gar keinen Jagdschein besitzt und weder in der Jägersprache noch im Jägerlatein daherredet. Und auch die Bundeswehrpioniere von heute werden sich die Stirne runzelnd gefragt haben, was der AFD Parteivorsitzende mit "den zu respektierenden Grossleistungen deutscher Soldaten im zweiten Weltkrieg" gemeint hatte, von denen er gesprochen haben soll. 

Vermutlich hat sich Herr Gauland auf die Grosstaten deutscher Pioniersoldaten bezogen, welche Mitte April 1945 - als von Osten und Westen die Sowjetarmee und die US-Army Deutschland besetzten und auf Berlin vorrückten - in heroischem Einsatz fast sämtliche Brücken in Deutschland mit Dynamit in die Luft jagten, jeweils kurz bevor "der Feind" eintraf, und so das Datum der Kapitulation Deutschlands um 2 Wochen bis auf den 8. Mai herauszögerten. Diese geniale Infrasturkturzerstörung rund um Berlin blieb an vielen Stellen 50 Jahre lang bis in die 90er Jahre erhalten und war der Grund für den vergleichsweisen Entwicklungsrückstand der Bundesländer der DDR, welcher zwischen 1990 und heute aufwendig überwunden werden musste.   

Wie zufällig spannt sich so aus der politischen Gesprächskultur ein thematischer Bogen zu den jüngsten Betrachungen dieser Schriftenreihe, welche die Brückenkunst und Brücken des Zusammentreffens zum Thema hat. Diese behandelt hier historische Aspekte, welche sich um 3 Brücken weben, deren kurzfristiges Schicksal im April 1945 allerdings durch die Betrachtung nicht weiter in den Vordergrund gestellt werden soll. Da die Publikationen auch anderen Schriftenreihen des CID Institutes zugeordnet werden können, werden heute hier nur die Links zu diesen eingestellt:



OBERBAUM BRÜCKE
Ein Beitrag zur Publikationsreihe Visitas Fotograficas 2016/17
http://visitas-fotograficas-2016.blogspot.de/2017/04/blog-post_72.html

BAUMGARTEN BRÜCKE

Ein Beitrag zur Publikationsreihe Berlin ... Seen by Foto CID
http://geltower-katzen-foto-cid.blogspot.de/

BALDUINENSTEINER BRÜCKE
Ein Beitrag zur Schriftenreihe Activity Portraits vom Juli 2014
Früher: Portraits of People at Work
http://foto-cid-activity-portraits.blogspot.de/


   

  










 

Bad Homburger BLICKACHSEN Ausstellung im Kurpark 2017

Was an der Bad Homburger Blickachsen Kunstausstellung so besonders reizvoll ist, dass man sich alljährlich zum mit Spannung erwarteten Besuch dieser Kunstausstellung im öffentlichen Raum aufmacht, um die unter freiem Himmel in Parks, Schlossgärten und auf Plätzen ausgestellten Grosskulpturen international rennomierter Künstler zu besichtigern und deren versteckte Bedeutungen und offensichtlichen oder subtilen Botschaften zu erkunden und zu entschlüsseln, ist die Vieldeutigkeit der möglichen Interpretationen der Kunstobjekte. Diese Variablität in den Deutungsversuchen ergibt sich in erster Linie aus den durch die Aufstellung der Objekte möglichen, vielseitigen Betrachtungsperspektiven und Blickwinkeln, welche sich aus der Nähe und aus der Distanz, auf den gewundenen Pfaden und in Kombination der Kunstwerke mit natürlichen und architektonischen Umgebungselementen sowie in gewollter oder zufälliger, perspektivischer Zusammenstellung mehrerer Objekte "wie von selbst" beim Wandeln durch den Homburger Kurpark ergeben. So gleicht Josef Pillhofers Werk aus einer Blickachse einem Stöckelschuh, aus einer anderen einem Trojaischen Pferd und möglicherweise ergibt erst die systematische Ansicht aus allen möglichen, distanten und nahen Blickachsen den Eindruck wieder, den der Künstler mit seinem Werk beim Betrachter auszulösen beabsichtigt. Etwas weniger variabler in den möglichen Interpretationen aber vielleicht gerade deswegen um eine Vieles mehr cryptischer und unentschlüsselbarer ist dagegen die Installation DN100 STADTMÖBEL von Pitsch und Schau; welche mehr an den Standort in unmittelbarer Nachbarschaft des Thailändischen Tempels gebunden bzw. mit diesem verwoben zu sein scheint, ohne dass man auf den ersten Blick hin ergründen kann, warum. Während diese beiden besonders zitierten Objekte weitestgehend durch eine Betrachtung aus der Distanz zu ergründen sind, so verlangen manche andere zwingend eine direkte Annäherung, um die versteckten Details ihrer Oberflächen zu erkennen, zu entdecken und überhaupt zu bemerken. Hierzu zählen insbesondere die Werke OHNE TITEL von Peter Kogler, PAVILLION DE VIN von Joana Vasconcelos - die aus Ameisen und Eulen zusammengesetzt zu sein scheinen - und nicht zuletzt die wohl beeindruckendste Skulptur der ganzen Ausstellung, nämlich ISABELLA von Jaume Plensa, deren Vielseitigkeit im wahrsten Sinne des Wortes nur dann erfasst wird, wenn man sich ihr langsam "von Vorne" d.h. vom Namensschild aus in gerader Linie auf sie zugehend annähert und sie dann im Uhrzeigersinn aus wenigen Metern Abstand langsam umrundet, ohne sie dabei auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen.

Aus einer einzelnen Perspektive untrennbar zusammengehörig scheinen Will Nashs ATOMIC FEVER und Raul Walchs BLUE HOUR, wobei ironische Betrachter aus diesem Blickwinkel weniger an die chemisch Molekularstruktur des Atomiums denken mögen sondern auf den Gedanken kommen könnten, das Flugzeug der Gebrüder Wright habe die blauen Flaggensignale als Landeaufforderung verstanden und sei auf diesem Wege in das Geäst des Baumes gelangt. Ebenso ironisch wäre der Gedanke, Ben Vautiers Installation Looking for New Directions durch das Schild "Fraternité" zu ergänzen. Noch viel offensichtlicher zusammengehörig sind aber die beiden Skulpturen ANRUFUNGEN und 7 ANRUFUNGEN von Karl Prantl, was schon aus der Personalunion des Erbauers beider Werke hevorgeht, so dass man sich aber die Frage stellt, warum dieser fast baugleichen Doppelsäulen-Metallskulptur zwei verschiedene Namensschilder mit aber fast ein und demselben Titel an zwei unterschiedlichen Stellen am Wegrand zugeordnet sind. So tauchen im Laufe der Wanderung durch diese interessante Ausstellung so viele schwer zu beantwortende Fragen auf, dass ein weiterer Besuch praktisch nicht zu vermeiden ist.

Auch trübes und regnerisches Wetter wie es in diesem Sommer dominiert sollte nicht von einem Besuch der Ausstellung abhalten, ja vielleicht ist diese metereologische Stimmungslage sogar die Voraussetzung, um die Kunstwerke in ihrer Umgebung ungestört und angemessen zu geniessen und in ihrem Zusammenhang zu sehen, denn beim Laufen durch den Regen wird ein Objekt wie von selbst zur Brücke zum Nächsten und lässt so einerseits die Bedeutung der Witterung in den Hintegrund treten und begründet andererseits einen Bezug zum Titel dieser Schriftenreiche : BRÜCKENKUNST.


 

Josef Pillhofer
Grosse Raumkonzeption (Raumbewegung)






Joana Vasconcelos
Salon de Vin







Peter Kogler
Ohne Titel











Ben Vautier
Looking for New Directions
(in Kombination mit Pitsch & Schau DN100 Stadtmöbel)






Pitsch & Schau
DN100 Stadtmöbel
(z.T. in Kombination mit: Ewerdt Hilgemann - Three Equal Volumes)




 





Ewerdt Hilgemann
Three Equal Volumes







Karl Prantl
7 Anrufungen & Anrufungen






Alicja Kwade
Big Be-Hide







Jaume Plensa
Isabella









Will Nash
Atomic Fever
(in Kombination mit Raul Walsh: Blue Hour)







Albert Haberpointer
Kopf im Kopf
 






Joannis Avramidis
Kreisgruppe
(in Kombination mit Alicja Kwade : Big Be-Hide)




Manfred Jakolbinger
Door - Slip - Bed - Roma4 - Jump







Textredaktion : Peter Zanger 10. August 2017
mit Nachträgen vom 11. August 2017

Fotografien: Peter Zanger / Foto CID - 10. August 2017



masthead


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puentes del encuentro
brücken und ihr besonderes verhältnis zur kunst
(der blogtitel ist eine ins spanische übertragene, künstlerische wortkombination der begriffe "treffpunkt" und "brücke" und könnte am zutreffendsten mit "brücken des zusammentreffens" ins deutsche übersetzt werden.)
eine bildserie der unabhängigen internet-bildagentur foto cid



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PETER ZANGER : 3. März 2016 ROYAL CHINESE GARDEN - FRANKFURT AM MAIN BETHMANNPARK


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"Gott sei Dank, die Wespe !" - Betrachtungen zum Frankfurter Wespe Graffity - Phänomen

Fast alles, was man außerhalb der eigenen vier Wände bewerkstelligt, wird zu einem öffentlichkeitswirksamen, kommunikativen Element. Ob allerdings die Betrachter, von denen jeder über einen eigenen Standpunkt, Blickwinkel, Interpretationstheorie oder Phantasie verfügt, dasselbe verstehen, was sich der Autor eine Kommunikationsereignisses vorgestellt oder gedacht hat, das steht auf einem anderen Stern.

Graffities, die wichtigsten kommunikativen Elemente des öffentlichen Raumes, zählen auf Grund ihrer Cryptologie, der Umgebungsdynamik der Orte, an denen sie angebracht wurden und der zumeist nur dem Sprayer verständlichen, räumlich-thematischen Zuordnung zu den am schwersten verständlichen Kommunikationstechniken der Neuzeit. Für den Sprayer, der möglicherweise eine exakte Vorstellung von Aussage bzw. Botschaft seines Kunstwerkes hat, ergibt sich zuerst das Problem, daß „Kollegen“ in der Nachbarschaft seiner Malerei Symbole und Zeichnungen anbringen, die das Individualkunstwerk so in unbeabsichtigte Zusammenhänge bringen und Gesamteindrücke entstehen lassen, die von der eigentlichen „Message“ ablenken oder eine neue, unbeabsichtigte Sinnkombination entstehen lassen.

Mit der Zeit gesellen sich an einem Spraypunkt so viele unterschiedliche Details und Einzelbotschaften zusammen, daß die Phantasie des Betrachters oder Übersetzers vermeintliche „Bildaussagen“ zu erkennen beginnt, die vermutlich mit dem initialen Kunstwerk überhaupt nicht in Zusammenhang stehen, auf den städtischen Betonmauer-Plakatwänden der Sprayer aber zusammenwachsen und als Ganzes gelesen bzw. gesehen werden.

Nun sind Sprayplätze limitiert und dadurch charakterisiert, daß sie zuerst ungestörtes, künstlerisches Arbeiten ermöglichen müssen, was die Abwesenheit von Überwachungskameras und Publikumsverkehr voraussetzt. Brücken, Unterführungen, Mauern, Straßen- und Bahnrandanlagen, alte Fabrikgelände, verlassene Gebäude und Elektroschaltkästen sind daher der häufigste Ersatz für Leinwände in Malerateliers. Hier findet man, wenn man über ein aufmerksames Auge und Sinn für Beobachtung verfügt, die „Frankfurter Wespe“.

Wie kein anders „Werkthema“ der Sprayerkultur hat sich die Wespe zu einem omnipräsenten Kunstwerk entwickelt, daß aufmerksame Fußgänger, Radfahrer, Wanderer oder Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel, die ihre Blicke aus den Fenstern von Bussen und Bahnen schweifen lassen, erleichtert aufatmen läßt, wenn man ihrer gewahr wird. „Gott sei Dank, die Wespe“ denkt man oft, wenn man unter den öden Zementmassen der Autobahnbrücken den schwarz-weiss-gelben Farbpunkt zwischen oft nicht als „Kunstwerken“ zu bezeichnenden Sprüharbeiten wiederfindet. Wie von einem stachelbewehrten Wächter fühlt man sich an solch einsamen Stellen beschützt durch ihre Anwesenheit.

Begleitet wird die Wespe, die bisweilen sehr ähnlich, bisweilen aber auch auffallend unterschiedlich gezeichnet ist - was auf eine Vielzahl von Autoren hinweist und damit auf eine ausgedehnte Fan-Szene – oft von anderen Schriftzügen, wobei, wie eingangs erwähnt, nicht notwendigerweise ein Sinnzusammenhang zwischen Insekt und Schriftzug bestehen muss. Sehr häufig findet man sie in Gesellschaft von SGE, IR, DNS und UF97 – Symbolen, die allerdings in Frankfurt allgegenwärtig sind. Andere Kombinationen wiederholen sich seltener. Je länger man sie sucht und allerortens findet, desto mehr entsteht beim Fotografen, der sich mit dem Insektenthema beschäftigt, der Eindruck, als sei sie Teil eines größeren Crime-Lab´s, eine Art „Volks-Agathe-Christie-Lesezeichen“, daß auf Grund der Unmöglichkeit, einen neuen, gedruckten Krimi-Band bei Hugendubel auf den Buchauslagetisch zu legen „weil er zu groß wäre“, an Hauswände, Mauerwerk und Betonstelen gemalt wird.

Die „Frankfurter Wespe“, man sollte sie unter Naturschutz stellen.


































Blogs von Wespen-Followers

Textredaktion : Peter Zanger - 15. Juni 2016

Fotos : Patricia Lince - August 2015 - Juni 2016






Frankfurt am Main. Eisenbahnbrücke über die Hanauer Landstraße südlich des Ostbahnhofes.

Namenlos zu sein scheint die monumentale Eisenbahnbrücke, die an der Einmündung "Eytelweinstrasse" die Hanauer Landstrasse überquert, obwohl die Verkehrsweg-Stahlkonstruktion selbst für sich gesehen ein bautechnisches Kunstwerk darstellt. Entstanden ist das 7-spurige Bauwerk für die zweigleisige Verbindungsstrecke zwischen dem Frankfurter Ostbahnhof und dem Südbahnhof in den Jahren 1911 bis 1913, parallel zu dem Bau der benachbarten Deutschherrenbrücke über den Main und begründet heute das verkehrstechnische "Nadelöhr" für die wichtigste Straßenverbindung zwischen der Frankfurter City und dem Osten der Stadt nördlich des Maines. 

Nach der Fertigstellung des Gebäudekomplexes Europäische Zentralbank - Großmarkthalle in unmittelbarer Nachbarschaft der Brücke steht nun die Modernisierung des Sektors nördlich des Osthafens auf dem städtischen Bauprogramm, was die Zukunft der Brücke als Bauwerk in einem neuen Licht erscheinen läßt, denn durch eine bogenförmige Südverlagerung der Hanauer Landstraße zwischen Sonnenmannstrasse und Honsellstrasse und den Neubau einer parallelen Gleisunterführung nur für den Straßenverkehr könnte die Brücke in Zukunft neben der Passage für die Staßenbahnlinien 11 und 12 Richtung Fechenheim auch für andere Zwecke genutzt werden.


Zum Beispiel als Raum für Kunstausstellungen. Brücken sind strategische Verbindungsbauwerke, die Unüberwindlichkeiten von Dimensionen und Aggregatzuständen aufheben und sozusagen "Verlinkungen" von Verkehrsnetzwerken herstellen, die ansonsten isoliert voneinander parallel existieren würden. Brücken symbolisieren damit mehr als andere Verkehrswegebauwerke das Erreichen erweiterter Horizonte und begründen so das Überwinden lokal limitierter Bewegungsmöglichkeiten und damit auch reduzierender Denkmodelle. Brücken sind Treffpunkte an ehemaligen Engpässen oder Endpunkten, die sich von ihrer Funktion und Symbolik her besonders für die Kommunikation und Vermittlung von Informationen anbieten. 

An 11 Tagen zwischen dem 28. Mai und dem 6. Juni 2016 wird die alltägliche Nutzung des Brückenbauwerkes am südlichen Rand des Ostbahnhofes für Plakatwerbung und visuelle Sprayer-Kommunikations-Kunstwerke durch eine großformatige Fotoausstellung von Frankfurter Fotografen in Plakatformat mit 17 Bildern von Mitgliedern des Berufsverbandes Freie Fotografen und Filmgestalter BFF erweitert, die hier unter dem Titel "Unner de Brigg" (hochdeutsch : "Unter der Brücke / Under the bridge") ausgewählte Fotografien zeigen, wobei sich gemeinschaftliche Bildauswahl, Sonnen- und Schatten-Lichtspiele und die Patina der historischen Eisenträgerkonstruktion der Brücke zu einem Gesamteindruck ergänzen, der zum Nachdenken anregt. Ein nicht alltäglicher Informations-Input für die im alltäglichen Verkehrsstau unter der Brücke verweilenden Autofahrer und Tram-Passagiere.


















   





























Bildserie vom Dienstag, 31. Mai 2016