Mittwoch, 1. Juni 2016

Bad Homburger BLICKACHSEN Ausstellung im Kurpark 2017

Was an der Bad Homburger Blickachsen Kunstausstellung so besonders reizvoll ist, dass man sich alljährlich zum mit Spannung erwarteten Besuch dieser Kunstausstellung im öffentlichen Raum aufmacht, um die unter freiem Himmel in Parks, Schlossgärten und auf Plätzen ausgestellten Grosskulpturen international rennomierter Künstler zu besichtigern und deren versteckte Bedeutungen und offensichtlichen oder subtilen Botschaften zu erkunden und zu entschlüsseln, ist die Vieldeutigkeit der möglichen Interpretationen der Kunstobjekte. Diese Variablität in den Deutungsversuchen ergibt sich in erster Linie aus den durch die Aufstellung der Objekte möglichen, vielseitigen Betrachtungsperspektiven und Blickwinkeln, welche sich aus der Nähe und aus der Distanz, auf den gewundenen Pfaden und in Kombination der Kunstwerke mit natürlichen und architektonischen Umgebungselementen sowie in gewollter oder zufälliger, perspektivischer Zusammenstellung mehrerer Objekte "wie von selbst" beim Wandeln durch den Homburger Kurpark ergeben. So gleicht Josef Pillhofers Werk aus einer Blickachse einem Stöckelschuh, aus einer anderen einem Trojaischen Pferd und möglicherweise ergibt erst die systematische Ansicht aus allen möglichen, distanten und nahen Blickachsen den Eindruck wieder, den der Künstler mit seinem Werk beim Betrachter auszulösen beabsichtigt. Etwas weniger variabler in den möglichen Interpretationen aber vielleicht gerade deswegen um eine Vieles mehr cryptischer und unentschlüsselbarer ist dagegen die Installation DN100 STADTMÖBEL von Pitsch und Schau; welche mehr an den Standort in unmittelbarer Nachbarschaft des Thailändischen Tempels gebunden bzw. mit diesem verwoben zu sein scheint, ohne dass man auf den ersten Blick hin ergründen kann, warum. Während diese beiden besonders zitierten Objekte weitestgehend durch eine Betrachtung aus der Distanz zu ergründen sind, so verlangen manche andere zwingend eine direkte Annäherung, um die versteckten Details ihrer Oberflächen zu erkennen, zu entdecken und überhaupt zu bemerken. Hierzu zählen insbesondere die Werke OHNE TITEL von Peter Kogler, PAVILLION DE VIN von Joana Vasconcelos - die aus Ameisen und Eulen zusammengesetzt zu sein scheinen - und nicht zuletzt die wohl beeindruckendste Skulptur der ganzen Ausstellung, nämlich ISABELLA von Jaume Plensa, deren Vielseitigkeit im wahrsten Sinne des Wortes nur dann erfasst wird, wenn man sich ihr langsam "von Vorne" d.h. vom Namensschild aus in gerader Linie auf sie zugehend annähert und sie dann im Uhrzeigersinn aus wenigen Metern Abstand langsam umrundet, ohne sie dabei auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen.

Aus einer einzelnen Perspektive untrennbar zusammengehörig scheinen Will Nashs ATOMIC FEVER und Raul Walchs BLUE HOUR, wobei ironische Betrachter aus diesem Blickwinkel weniger an die chemisch Molekularstruktur des Atomiums denken mögen sondern auf den Gedanken kommen könnten, das Flugzeug der Gebrüder Wright habe die blauen Flaggensignale als Landeaufforderung verstanden und sei auf diesem Wege in das Geäst des Baumes gelangt. Ebenso ironisch wäre der Gedanke, Ben Vautiers Installation Looking for New Directions durch das Schild "Fraternité" zu ergänzen. Noch viel offensichtlicher zusammengehörig sind aber die beiden Skulpturen ANRUFUNGEN und 7 ANRUFUNGEN von Karl Prantl, was schon aus der Personalunion des Erbauers beider Werke hevorgeht, so dass man sich aber die Frage stellt, warum dieser fast baugleichen Doppelsäulen-Metallskulptur zwei verschiedene Namensschilder mit aber fast ein und demselben Titel an zwei unterschiedlichen Stellen am Wegrand zugeordnet sind. So tauchen im Laufe der Wanderung durch diese interessante Ausstellung so viele schwer zu beantwortende Fragen auf, dass ein weiterer Besuch praktisch nicht zu vermeiden ist.

Auch trübes und regnerisches Wetter wie es in diesem Sommer dominiert sollte nicht von einem Besuch der Ausstellung abhalten, ja vielleicht ist diese metereologische Stimmungslage sogar die Voraussetzung, um die Kunstwerke in ihrer Umgebung ungestört und angemessen zu geniessen und in ihrem Zusammenhang zu sehen, denn beim Laufen durch den Regen wird ein Objekt wie von selbst zur Brücke zum Nächsten und lässt so einerseits die Bedeutung der Witterung in den Hintegrund treten und begründet andererseits einen Bezug zum Titel dieser Schriftenreiche : BRÜCKENKUNST.


 

Josef Pillhofer
Grosse Raumkonzeption (Raumbewegung)






Joana Vasconcelos
Salon de Vin







Peter Kogler
Ohne Titel











Ben Vautier
Looking for New Directions
(in Kombination mit Pitsch & Schau DN100 Stadtmöbel)






Pitsch & Schau
DN100 Stadtmöbel
(z.T. in Kombination mit: Ewerdt Hilgemann - Three Equal Volumes)




 





Ewerdt Hilgemann
Three Equal Volumes







Karl Prantl
7 Anrufungen & Anrufungen






Alicja Kwade
Big Be-Hide







Jaume Plensa
Isabella









Will Nash
Atomic Fever
(in Kombination mit Raul Walsh: Blue Hour)







Albert Haberpointer
Kopf im Kopf
 






Joannis Avramidis
Kreisgruppe
(in Kombination mit Alicja Kwade : Big Be-Hide)




Manfred Jakolbinger
Door - Slip - Bed - Roma4 - Jump







Textredaktion : Peter Zanger 10. August 2017
mit Nachträgen vom 11. August 2017

Fotografien: Peter Zanger / Foto CID - 10. August 2017



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brücken und ihr besonderes verhältnis zur kunst
(der blogtitel ist eine ins spanische übertragene, künstlerische wortkombination der begriffe "treffpunkt" und "brücke" und könnte am zutreffendsten mit "brücken des zusammentreffens" ins deutsche übersetzt werden.)
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